#aufschrei, #MeToo oder die Aktion gegen Catcalling – sexualisierte Gewalt ist nach wie vor weit verbreitet in unserer Gesellschaft und eng mit Geschlechterstereotypen und Machtverhältnissen verknüpft. Das Seminar will einen Einblick geben, wie, gegen wen und durch wen sexualisierte Gewalt, also Belästigung und strafrechtlich relevante sexuelle Gewalt stattfindet. Worin liegen die Schwierigkeiten, dass viele sexualisierte Übergriffe nicht also solche interpretieren? Wovon ist es abhängig, ob die erlebte Gewalt mitgeteilt bzw. angezeigt wird? Wie tragen Polizei und Justiz dazu bei, dass Vergewaltigung eine der Straftaten ist, mit der man am häufigsten davonkommt? Sexualisierte Übergriffe sind also nicht nur solche zwischen Individuen; sie basieren auch auf strukturellen Bedingungen und werden institutionell (re-)produziert. Die Bedingungen und Folgen sexualisierter Gewalt sind intersektional zu betrachten: sie sind je nach den sozialen „Merkmalen“ der Beteiligten – Opfer wie Täter – unterschiedlich und ganz spezifisch. Diese Komplexität soll ausgeleuchtet werden: Jenseits der vielfach problematisierten Gewalt gegen Frauen wird auch die gegen Männer, gegen queere Menschen, gegen solche ohne und mit Behinderungen etc. diskutiert. Aber auch die Dynamiken in Institutionen (wie u.a. einer Hochschule oder den Kirchen) oder in Krisen (wie der Klimakrise) werden mit ihren Effekten auf den/die Einzelne/n reflektiert. Damit soll ein Bewusstsein geschaffen werden für die Hindernisse für die Wahrnehmung, Sanktionierung und Reduzierung sexualisierter Gewalt sowie die Chancen gesellschaftlichen und institutionellen Engagements gegen sexualisierte Gewalt.