Marcel Prebeck (Student der Literaturwissenschaften in Augsburg)
Dass es leichter sei, sich das Ende der Welt als das Ende des Kapitalismus vorzustellen, ist mittlerweile zur Floskel verkommen, ohne dass sich etwas am Gehalt der Aussage geändert hätte. Als dominante weltumspannende Organisationsform für Wirtschaft, Kultur und Politik ist es dem Kapitalismus im Verlaufe des 20. hin zum 21. Jahrhundert gelungen, sich zur ‚alternativlosen‘ Grundlage unseres Verständnisses des Lebens schlechthin zu etablieren. Scheinbar unaufhaltsam führen uns seine Bewegungen und Mutationen so von der Blüte des Neoliberalismus (80er Jahre) hin zu einem modernen Totalitarismus à la Trump, dessen Personalunion mit Wirtschafts- und Finanzwesen sich kaum mehr zu verbergen sucht. Dabei wirkt sich die kapitalistische Produktions- und Verteilungslogik nicht nur auf unsere materiellen Lebensumstände aus, sondern ebenso auf unsere Fantasie; unsere Fähigkeit, eine ‚andere Welt‘ überhaupt denken zu können. Der Vortrag möchte interaktiv nicht nur eine Analyse der ökonomischen und politischen Umstände unserer Zeit unternehmen, sondern darüber hinaus Wege suchen, die es uns erlauben, andere Konzepte des Zusammenlebens zu beleuchten, mit dem Ziel anti-kapitalistische und herrschaftsfreie Diskurse zu stärken und deren Umsetzung in der politischen Praxis denkbar zu machen.